Für ein Jahr wie dieses fällt es uns schwer, die richtigen Worte zu finden…
2020 startete für unser Team mit einer Mitarbeiterschulung. Anfang Januar saßen wir zusammen, haben gemeinsame Ideen für das bevorstehende Jahr gesammelt, zusammen diskutiert und sind kreativ geworden. Um das Bewusstsein für unsere Produkte zu schärfen, waren wir gemeinsam mit unserem Chef am neuen Standort Lamme. Auf dem Feld durfte jeder erfahren, wie zeitaufwendig und kräftezehrend die Ernte ist und wie viel Arbeit investiert werden muss, bis das Gemüse im Hofladen verkauft werden kann. Voller Elan und mit vielen neuen Ideen starteten wir so in das neue Jahr.
Und dann kam Corona.
Kaum steckte der erste Spargel seine Köpfe aus der Erde wurde uns klar: Diese Saison wird anders als alle anderen. Im Hofladen arbeiteten wir fortan im Schichtsystem, um im Fall einer Erkrankung schnell reagieren zu können. Draußen in der Landwirtschaft machten wir uns Sorgen, wie wir die Ernte ohne das eingespielte Team aus Erntehelfern „wuppen“ sollten. In jedem Jahr haben wir Unterstützung, überwiegend aus Rumänien und Polen, Familien, die schon seit Jahren in jeder Saison bei uns sind. Bereits Mitte Februar reisen die ersten Saisonarbeitskräfte sonst ein. Die Abläufe sind eingespielt, jeder weiß, was er zu tun hat. Nicht so in diesem Jahr. Lange war nicht klar, ob und wie unsere Mitarbeiter einreisen können. Der Spargel und die Erdbeeren wuchsen derweil und eine schnelle Lösung musste gefunden werden. Auf unserem Facebook und Instagram-Kanal schalteten wir deshalb einen Aufruf und baten um Mithilfe auf dem Hof und bei der Ernte. Die Resonanz war unglaublich! Mehrere hundert Nachrichten und Anrufe erreichten uns. So viele, dass wir zeitweise nicht hinterher kamen alle zu beantworten. Vom Schüler bis zum Lehrer, von der Hausfrau bis zur Rentnerin, von Menschen, die sich in Kurzarbeit befanden, bis zu denen, die neben der Arbeit am Wochenende ihre Unterstützung anboten – die Hilfsbereitschaft war überwältigend!
Mit dem Chef höchstpersönlich ging es für die helfenden Hände aufs Feld. Schnell war klar: Spargelstechen ist ein Knochenjob! Nichtsdestotrotz war die Motivation riesig und wir konnten unsere Kunden aufgrund des Einsatzes so vieler Helfer/innen mit dem ersten frischen Spargel versorgen.
Das Wetter spielte mit und ließ den Spargel wachsen. Mehr Leute waren nötig, um die Mengen vom Feld zu holen. Rechtzeitig entschied die Politik: Erntehelfer dürfen unter strengen Auflagen einfliegen. Der Erleichterung folgte eine Welle neuer Arbeit, die auf uns zurollte: Dokumente mussten ausgefüllt, und zahlreiche Telefonate geführt werden, die Unterkünfte mussten Corona konform umgestaltet, ein Abholservice vom Flughafen organisiert werden und, und, und. Bis spät in den Abend hinein saßen wir oft im Büro, um alles rechtzeitig zu organisieren. Diese Zeit hat uns als Team noch weiter zusammengeschweißt und uns gezeigt: Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir alles schaffen!
An dieser Stelle möchten wir nochmal einen großen Dank aussprechen: An all diejenigen, die ihre Hilfe angeboten haben, die uns auf unterschiedliche Weise unterstützt haben, an alle Kunden, die sich geduldig in die lange Schlange vor unserem Hofladen und am Markstand in Lamme eingereiht haben, an alle Erntehelfer, die sich in dieser außergewöhnlichen Zeit in den Flieger gesetzt haben, um die Saison gemeinsam mit uns zu bewältigen und nicht zuletzt an unsere Verkäufer/innen, die unermüdlich und immer gut gelaunt für uns und unsere Kunden da waren.
Ausnahmesituationen gab es nicht nur auf dem Feld. Im Hofladen und im Büro stand das Telefon in dieser Saison nie still. Ob Spargelvorbestellungen, Hilfsangebote, allgemeine Fragen oder die Nachricht darüber, dass unsere frechen Hühner mal wieder ausgebüxt sind: Übrigens die Einzigen, die der Stress der Saison absolut kalt ließ. Auf unsere Hennen war auch in diesem turbulenten Jahr Verlass.
Die Nachfrage nach unserem langjährigen Lieferservice stieg. Immer mehr Haushalte wünschten sich eine Belieferung mit “Der Gemüsekiste“. So viele, dass wir an unsere Kapazitätsgrenzen geraten sind und zwischenzeitlich leider keine weiteren Kunden annehmen konnten, so gerne wir es auch getan hätten. Wir machten uns auf die Suche nach einer Lösung, mit der wir weitere Kunden beliefern, unserem Qualitätsanspruch gerecht werden und einen reibungslosen Ablauf gewährleisten konnten. Seit einigen Wochen ist diese Lösung nun fertiggestellt: Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Kunden die Produkte nun auch über einen Onlineshop (https://papes-gemuesegarten.de/shop/) beziehen können und unser Liefergebiet stetig wächst.
In den folgenden Monaten wurden die Corona-Bestimmungen mehr und mehr zur Routine. Parallel zur Spargel- und Gemüseernte, folgten Erdbeeren und später Himbeeren. Alle arbeiteten Hand in Hand. Die Saison nährte sich dem Ende und schon stand der Herbst vor der Tür und damit auch die ernüchternde Nachricht: Unser traditionelles Kürbisfest würde in diesem Jahr nicht stattfinden können. Not macht bekanntlich erfinderisch: Der Startschuss für unsere erste Kürbisscheune fiel. So wurde es auch in diesem Jahr herbstlich bei uns auf dem Hof.
Zeitgleich wurde ein paar Kilometer weiter in Lamme gebaut: Der zweite Abschnitt unserer neuen Maschinen- und Lagerhalle nahm Form an. Hier wird zukünftig der Dreh- und Angelpunkt der Ernte, Verarbeitung und Lagerung sein. Außerdem befindet sich hier die neue Werkstatt und einige Sozialräume. Der Marktstand bleibt natürlich in gewohnter Form bestehen und auch eines unserer Hühnermobile bleibt vor Ort.
Das Jahr endet traditionell mit unserem Weihnachtsbaumverkauf. Der Chef hat es sich auch dieses Mal nicht nehmen lassen, persönlich in seine Heimat „Meckelstedt“ im Cuxland zu fahren und die schönsten Bäume aus einer kleinen, nachhaltigen Plantage seines ehemaligen Nachbarns selbst auszuwählen. Witterungsunabhängig kann man die Bäume in weihnachtlicher Atmosphäre in unserer Scheune erwerben.
Trotz aller Herausforderungen, die 2020 für uns bereitgehalten hat, blicken wir positiv auf ein ereignisreiches Jahr zurück und gleichzeitig freuen wir uns auf ein hoffentlich gesundes neues Jahr und sind gespannt, was 2021 für uns bereithält.
DANKE möchten wir an dieser Stelle für Ihre Treue, Anregungen und Unterstützung in diesem besonderen Jahr sagen! Ihnen und Ihren Familien wünschen wir eine besinnliche Vorweihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein gesundes neues Jahr!
Ihre Mareike und Olaf Puls